Branchenrückblick 2022
Europäische Briefumschlagindustrie litt 2022 unter Papierknappheit und gestiegene Energiekosten
Europaweit wurden 2022 rund 43 Mrd. Briefumschläge verkauft

PM 03.23

Die Geschäftsentwicklung der in der FEPE organisierten europäischen Hersteller von Briefumschlägen und E-Commerce Verpackungen wurde im Geschäftsjahr 2022 stark durch die zeitweilige Papierknappheit und gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise beeinflusst. Die Mengenentwicklung bei Briefumschlägen bewegte sich bei gestiegenen Umsätzen im langfristigen Trend. Das Branchengeschäft mit E-Commerce Verpackungen ist weiter gewachsen.
Gleich zu Jahresbeginn 2022 litt die europäische Briefumschlagindustrie aufgrund eines längeren Streiks in Finnland unter großen Versorgungsproblemen bei Papier. Die Auswirkungen dieses Streiks waren noch bis weit in das dritte Quartal 22 zu spüren und führten in Verbindung mit steigenden Energiekosten zu einer explosionsartigen Entwicklung der Papierpreise. Zeitweise wurden Preise für   hfw. Briefumschlagpapier von bis zu 1.800 €/t aufgerufen. Aufgrund bestehender Verträge gelang es der Briefumschlagindustrie in der Folge nur mit Mühe und mit beträchtlichem Zeitversatz, die Verkaufspreise entsprechend nach oben anzupassen.  Häufig waren die Hersteller zudem gezwungen, für vorliegende dringende Bestellungen alternative, oftmals teurere Papiere einzusetzen.
Mitte des Jahres führten dann die Sorgen um sichere Energie- und Rohstoffversorgung sowie die überlangen Lieferzeiten auf allen Ebenen zu einer großen Nervosität auf den Märkten und in der Folge zu einer Vielzahl  vorgezogener Bestellungen, die dann am Ende des         3. Quartals zu überfüllten Lagerhäusern und hohen Sicherheits-beständen führten.
Mit der im Herbst 2022 beginnenden Stabilisierung der Rohstoff- und Energiemärkten auf hohem Niveau, blieben dann plötzlich viele erwartete Anschlussaufträge und Kundenabrufe aus und der Auftragseingang lag bei vielen Branchenunternehmen weit unter den Erwartungen. Das normalerweise starke 4. Kalenderquartal verlief demzufolge im Briefumschlagbereich sehr enttäuschend.
Das für die FEPE Mitglieder immer wichtiger werdende Geschäft mit E-Commerce Verpackungen ist hingegen auch 2022 weiter gewachsen, aber auch hier blieben in einigen Segmenten die Stückzahlen hinter den Erwartungen zurück. Ursache dafür war der überraschende Rückgang im Onlinehandel, der laut bevh 2022 in Deutschland mit -8,8% recht deutlich ausfiel. Aber auch in anderen Europäischen Regionen gab es im Onlinehandel nach dem Corona-Boom der beiden Vorjahre einen Dämpfer.
Aufgrund der jetzt vorliegenden Daten für 2022, geht die FEPE von einer Gesamtmenge der in Europa verkauften Briefumschläge und Versandtaschen in Höhe von 43 Mrd. Einheiten (-6% gg. Vorjahr) aus. Durch Preiserhöhungen und das weiter wachsende E-Commerce Geschäft ist aber der Branchenumsatz im Jahr 2022 erstmals seit Jahren wieder gestiegen.

 Nach einem leichten Anstieg der Briefumschlagmenge im Jahr 2021, sank die in                    Europa verkaufte Menge 2022 um rund 6%


Auch zu Jahresbeginn 2023 bewegen sich die Rohstoff- und Energiekosten auf ungewöhnlich hohem Niveau, was zu einem unverändert hohen Kostendruck in der Briefumschlagindustrie führt. Weitere Preisanpassungen sind daher nicht ausgeschlossen. Insgesamt sind die Erwartungen der Branche für 2023 eher verhalten.

FEPE Deutschland 08.03.2023

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FEPE kritisiert Ansätze der geplanten Postreform
Zustellstandards sollen gesenkt werden

Pressemeldung 02.2023

Der Verband der Europäischen Briefumschlagindustrie (FEPE) übt scharfe Kritik am aktuellen Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz für ein neues Postgesetz. Danach sollen die Qualitätsstandards für die Postzustellung spürbar gesenkt werden. Insbesondere wird die bisherige gesetzliche Vorgabe in Frage gestellt, dass durchschnittlich mindestens 80% der innerdeutschen Briefsendungen am folgenden Werktag ausgeliefert werden müssen. Auch die bisherige Zustellfrequenz steht im Gesetzgebungsverfahren zur Disposition.
Nach Auffassung der FEPE hätte ein Absenken der Zustellstandards erhebliche negative Folgen für die gesamte Wirtschaft, die aktuell schon unter den Qualitätsproblemen insbesondere bei der Deutschen Post AG leidet.
Auch 2022 wurden nach Angaben der FEPE allein in Deutschland wieder mehrere Milliarden Terminsachen, Rechnungen, Zahlungserinnerungen und Mahnungen analog auf dem Postweg verschickt. Die Unternehmen waren und sind dabei auf eine sichere und termingerechte Zustellung angewiesen.
Aber auch Behörden würden unter einer Verschlechterung der Zustellstandards leiden, da die vom Wirtschaftsministerium alternativ empfohlenen digitalen Kanäle gerade vielen älteren Menschen nicht offenstehen. Gleiches gilt für soziale Randgruppen, die häufig über keinen eigenen Internetzugang verfügen.
Im Einklang mit mehreren anderen Verbänden fordert FEPE daher eine Beibehaltung der bisherigen gesetzlichen Zustellstandards für analoge Post und darüber hinaus eine zügige Behebung der aktuellen Qualitätsprobleme bei den Postdienstleistern.


PM FEPE vom 07.02.2023